• Frage: Wenn man mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reist und seinen Großvater tötet, wird der Vater nie geboren und damit man selber auch nicht. Aber wenn man selbst nie geboren wird, wird auch nie die Zeitmaschine gebaut und der Großvater umgebracht, somit lebt er noch und der Vater auch noch. Ein Ewiger Kreislauf, wie kann man den erklären?

    Frage gestellt ice-t am 18 Nov 2021. Diese Frage wurde auch von andri gestellt.
    • Foto: Tobias Triffterer

      Tobias Triffterer Beantwortet am 18 Nov 2021:


      In der Quantenmechanik gibt es Überlagerungszustände, wo also ein Objekt zwei gegensätzliche Zustände, die sich eigentlich gegenseitig ausschließen, gleichzeitig einnehmen kann.

      Erwin Schrödinger hat dies mit dem berühmten Gedankenexperiment von „Schrödingers Katze“ in die makroskopische Welt übertragen. In dem Experiment ist die Katze gleichzeitig tot und lebendig.

      Es gab in der letzten Zeit einige mathematische Überlegungen, dass man das Großvaterparadoxon auf diese Weise lösen kann: Dein Großvater und du befändet euch dann in einem solchen Überlagerungszustand, in dem ihr gleichzeitig tot und lebendig seid.

      Allerdings muss man dazu sagen, dass uns bisher noch kein Mechanismus für Zeitreisen in die Vergangenheit bekannt ist. Es gibt zwar einige Lösung der Feldgleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie, die geschlossene zeitartige Kurven beinhalten, aber ob das in der Realität machbar ist und ob makroskopische Objekte damit in die Vergangenheit reisen können, ist noch völlig offen.

      Und wenn man nicht in die Vergangenheit reisen kann, kann dieses Paradoxon auch nicht auftreten.

    • Foto: Sascha Mehlhase

      Sascha Mehlhase Beantwortet am 18 Nov 2021:


      Man es nicht wirklich ohne zusätzliche Annahmen für die Auflösung des Paradoxons erklären => https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fvaterparadoxon#M%C3%B6gliche_Aufl%C3%B6sungen

    • Foto: Maria Haupt

      Maria Haupt Beantwortet am 18 Nov 2021: last edited 18 Nov 2021 1:26 pm


      Als Ergänzung zu den anderen beiden Antworten:
      Letztes Jahr haben 2 Mathematiker eine Möglichkeit gefunden, dieses Paradox (jedenfalls mathematisch) aufzulösen. Die Lösung ist eine Art Zeitschleife, das heißt, dass sich miteinander verknüpfte Ereignisse neu arrangieren und so das Paradox vermieden wird. Die Mathematiker (Germain Tobar und Fabio Costa) sagen „Wenn multiple lokale Regionen in Gegenwart einer Zeitschleife miteinander kommunizieren, gibt es eine Reihe von Szenarien, die dem Akteur alle Handlungsfreiheit geben, ohne dass logische Inkonsistenzen wie das Großvaterparadox auftreten. Der Zeitreisende kann demnach seinen Großvater töten und trotzdem in der Zukunft zur Welt kommen.“
      Ein aktuelleres Beispiel wäre das Verhindern, dass Patient 0 an Corona erkrankt. Der Theorie zufolge würde man mit der Zeitreise zwar verhindern, dass Patient 0 an Corona erkrankt, dafür würde aber eine andere Person erkranken, die dann widerum Ausgangspunkt der Pandemie ist und die Zeitreise nach wie vor begründet. Die Ereignisse „rekalibrieren“ sich, sodass das Endergebnis das gleiche ist.
      Zudem ist ein Resultat ihrer Studie, dass eine Person nicht mit ihrem eigenen „ich“ in der Vergangenheit interagieren kann und damit bestimmte Eingriffe in die Vergangenheit von vornherein ausgeschlossen sind.
      So richtig beweisen lässt sich das allerdings (noch) nicht.

      Eine andere Lösung des Problems ist die Annahme, dass die Zeitreise bereits Teil der Vergangenheit ist und so erst zu den Ereignissen führt, die in der Vergangenheit stattgefunden haben. Also z.B. jemand reist in die Vergangenheit, um zu verhindern, dass sich Patient 0 mit dem Corona Virus ansteckt, aber durch die Zeitreise sorgt derjenige erst dafür, dass sich die Person mit Corona infiziert.
      So könnte man durch die Zeitreise also erst dafür sorgen, dass die Gegenwart so ist, wie sie ist, auch im Falle des Großvaterparadox.

      PS: falls es dich oder jemand anderen interessiert – das hier ist das Paper, also die wissenschaftliche Publikation, der beiden Mathematiker (auf englisch):
      https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1361-6382/aba4bc

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